Frieden nach außen und im Innern der Gesellschaft ist ein sehr gefährdetes Gut. Moderne Waffen können alles Leben auslöschen. Dauerhafter Frieden und gewaltfreie Lösungen von Konflikten setzen aber eine neue Lebenskultur weltweiter Gerechtigkeit und Solidarität voraus, die wir erst entwickeln müssen. Diese Kultur baut auf präziseren Informationen auf, als sie die Medien liefern, fordert selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger und einen anderen Umgang mit Tradition, Erziehung und Politik. Unsere Vortragsreihe "Wege zu einer Kultur des Friedens" in der Volkshochschule will zum Nachdenken über und zum Engagement für eine Kultur des Friedens anregen.

Übersicht Veranstaltungen der Vortragsreihe (1999-2016)

 

 

Vortrag von Helmut Kramer am 18.08.2011

Zum 100. Abend der Reihe WEGE ZU EINER KULTUR DES FRIEDENS begrüßte Frieder Schöbel, der vor 12 Jahren die Vortragsreihe ins Leben gerufen hatte, 55 Gäste. Er gab einen Überblick über die bekanntesten akademischen, Fach- und Laien-ReferentInnen, die das Friedenszentrum im Laufe der Zeit in die VHS eingeladen hat. Die Vielfalt der Themen reichte von den Gefahren der Atomwaffen bis zu aktuellen Gewalt-Konflikten. Die Liste kann hier heruntergeladen werden.

Den Festvortrag hielt Helmut Kramer (81), Braunschweiger Richter aus Wolfenbüttel, frisch gebackener Träger des Fritz-Bauer-Preises und langjähriges Mitglied des Friedenszentrums. Er setzte sich zuletzt 2009 als Sachverständiger im Bundestag erfolgreich dafür ein, dass auch die sogenannten "Kriegsverräter" endlich rehabilitiert wurden. Dass man einen verbrecherischen Krieg nicht verraten kann, darüber waren sich alle Anwesenden einig. Davor hatte er jahrzehntelang für die Aufhebung ungerechter Urteile und Gesetze gearbeitet – was ihm oft gelang (Erna Wazinski Todesurteil, Rechtsberatungsmissbrauchsgesetz der Nazis usw.).

Vortrag von Bastian Loges am 27.01.2011

Bastian Loges ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialwissenschaften an der TU. Er sprach vor 40 Interessierten in der Volkshochschule über das UN-Konzept "Responsibility to Protect"  Diese „Schutzverantwortung“ ist ein Werkzeug zur vor Menschenrechtsverletzungen wie Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Sie ist erst Anfang dieses Jahrhunderts vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschlossen worden. Selbst in der Friedensbewegung ist sie umstritten, weil es andererseits das traditionelle Nichteinmischungsgebot in Angelegenheiten anderer Länder gibt. Das sagt jedenfalls die UN-Charta von 1945. Auch erzeugt Gewalt meist weitere Gewalt. Erst wenn der Sicherheitsrat den „Bruch des Friedens“ in einem Land festgestellt hat, können die UN notfalls mit Blauhelmen tätig werden. Dabei sollen die Grundsätze des Gerechten Krieges streng beachtet werden.

Vortrag von Edo Medick am 19.7.2010

Ein junger Mann liegt auf einer Bahre. Seine Augen sind geschlossen, sein Gesicht erstarrt, auf seiner Brust liegt eine Fahne. Er wird von einer Menschenmenge umringt, die ihn samt Bahre emporstemmt und über ihre Köpfe hinweg durch ein spärlich begrüntes Bergland trägt. Wer es nicht besser wüsste, könnte meinen, er werde Zeuge einer feierlichen Zeremonie, einer Prozession für einen Helden. Doch ein Blick in die Gesichter der Umstehenden lässt eine andere Geschichte erahnen. Sie erzählen nicht von Verehrung, nicht einmal nur von Trauer. Sie sind angespannt, aufgewühlt, wütend, noch immer in Bewegung so als wollten sie sagen: Seht her, das ist eure Schande! Dieser Kampf ist noch nicht entschieden.

Vortrag von Orhan Sat am 17.06.2010

Am Abend des 17. Juni begrüßten 40 TeilnehmerInnen an einer Veranstaltung des Friedenszentrums den Braunschweiger Politologen Orhan Sat, der ein Bild der heutigen Türkei gab. Es galt auch herauszufinden, wo sie jetzt als EU-Beitrittskandidatin steht.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Geschichte des Osmanischen Reichs mit dem Vertrag von Sèvres besiegelt. Durch ihn reduzierte sich das Staatsgebiet, das sich vorher über Arabien, Nordafrika und den Balkan erstreckte, nahezu auf die heutige Größe der Türkei. General Mustafa Kemal Atatürk war wie viele andre mit dem Vertrag nicht einverstanden. Durch die Auflagen entfachte man neue Konflikte mit den Griechen sowie mit den Besatzern Großbritannien und Frankreich. Das Resultat war der Lausanner Vertrag. Die unter Atatürk gegründete Türkei bekam das Recht, die Auflagen des Ersten Weltkriegs zu revidieren.

Vortrag von Nina Eisenhardt am 22.04.2010

Das Friedenszentrum Braunschweig freut sich sehr darüber Nina Eisenhardt, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pressehütte Mutlangen ableistet, am 22.4 als Referentin zu Gast gehabt zu haben. Die Abiturientin begeisterte auf eine sehr sympathische Art und Weise mit einer durch und durch positiven Einstellung ihrer Arbeit gegenüber und bewies, dass sie absolut hinter ihrem Engagement steht.

Sehr detailiert und das Interesse der Zuhörer weckend berichtete Nina über die letzte Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages im Jahr 2005 und darüber was man von der diesjährigen Konferenz erwarten kann.

Deutschland auf Platz 3 in der Welt

Es konnte einem übel werden - nicht nur wegen der Zahlen, die Grässlin bei seinem Vortrag im Rahmen der vom Friedenszentrum veranstalteten Reihe „Wege zu einer Kultur des Friedens“ am 7.4.2010 in der VHS nannte, sondern auch wegen der Bilder der Zerstörung beispielsweise eines kurdischen Dorfes, die er zeigte und bei der aus Deutschland gelieferte Waffen eine unrühmliche Rolle gespielt haben. Exporte, die ganz legal an den NATO-Partner Türkei gingen,  hatten of genug diese Auswirkung.

Grässlin sagt, er verliere die Geduld: Information und Aufklärung betreibt er seit Jahrzehnten, er ist der bestgehasste Mann bei Heckler und Koch in Oberndorf, aber alle bisherigen Aktionen haben nicht genutzt – Deutschland ist jetzt weltweit die Nr. 3 auf der Bestenliste der Exporteure des Todes.

Dr. Bernd Röttger – am 15.10. 2009 Gast des Friedenszentrums in der Volkshochschule – Vortrag ein großer Erfolg

Dr. Bernd Röttger ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien und arbeitet freischaffend als Sozialwissenschaftler, Bildungsarbeiter und Autor. Er hat im Laufe seines Berufslebens zahlreiche Schriften zur politischen Ökonomie des Kapitalismus, zur Staatstheorie und zur Gewerkschaftspolitik veröffentlicht.

Während seines Vortrags „Green New Deal“ – stellte Bernd Röttger vor 40 Interessierten einen Weg aus der Wirtschaftskrise vor, nämlich die Möglichkeit eines neuen ökologischen Gesellschaftsvertrages. Der seit 1973/74  dominierende Neoliberalismus sei am Ende und ein neues Projekt notwendig, um die Wirtschaft wieder aus der Krise zu holen. Die „grüne“ Modernisierung der Gesellschaft werde von vielen als praktikabler Weg dazu betrachtet. Die Rückkehr des Staates als Wirtschaftsförderer sei deutlich, ein Schwerpunkt werde auf erneuerbare Energien, ein anderer auf Bildung gelegt, wobei für mehr Bildung immer noch fast nichts getan werde.

10.09.2009: WEGE ZU EINER KULTUR DES FRIEDENS

Dr. Uwe Meier sprach am 10. 9. 09 über Verantwortungsethik und Nachhaltigkeit – Verbindliche Standards für Menschenrechte und Umweltschutz in der internationalen Landwirtschaft

Zu Beginn des 20. Semesters der Vortragsreihe des Friedenszentrums, die bisher über 80 Veranstaltungen umfasst, begrüßte Frieder Schöbel mit Uwe Meier „einen außergewöhnlichen Braunschweiger“, der nicht nur in Bürgerinitiativen wie der zum Erhalt des Schlossparks oder der zur Schaffung einer 4. IGS Außerordentliches geleistet habe, sondern den es heute bis ans andere Ende der Welt führe. Er arbeitet nämlich jetzt auf internationaler Ebene für Nachhaltigkeit und Verantwortungsethik in der Wirtschaft, besonders in der Landwirtschaft.

„Frieden“ ist ein Querschnittthema, das unterschiedliche Lebensbereiche mit einander verknüpft. Mit Uwe Meier, dem Agrarethiker und Vertreter von FIAN, des Food First Informations- und Aktions-Netzwerks, das 1986 gegründet wurde und sich als internationale Menschenrechtsorganisation dafür einsetzt, dass alle Menschen frei von Hunger leben und sich eigenverantwortlich ernähren können und das bei den UN Beobachterstatus besitzt, rückten Bereiche in den Mittelpunkt, die über die politische Sphäre weit hinausgehen. Doch sie sind die Basis, auf der das Leben von Menschen vor allem in den Ländern der Dritten Welt nachhaltig verbessert werden kann.

Orhan Sat referierte über Afghanistan


Der Titel sei natürlich ironisch gemeint, versicherte der Referent der letzten Veranstaltung des Friedenszentrums und des Friedensbündnisses in der Sommer-Reihe „Wege zu einer Kultur des Friedens“, der Braunschweiger Politologe Orhan Sat, in seinem Afghanistan-Vortrag am 16.6. 2009 in der Volkshochschule. Damit bezog er sich auf Obamas neue Strategie am Hindukusch, den Comprehensive Approach, der auf der Einbeziehung auch „ziviler Elemente“ beruht. Vor allem die  Nichtregierungsorganisationen (NGO) sollen in die Kriegführung von ISAF und Enduring Freedom eingebunden werden, was dem Krieg eine größere Erfolgschance geben soll.