Bericht zum Vortrag von Dr. Klaus Latzel, TU Braunschweig, am 19.09.2019 in der VHS in der Reihe "Wege zu einer Kultur des Friedens".


Der Referent nahm den Titel wörtlich und beschränkte sich nicht nur aufn en von Deutschland verursachten europäischen Krieg, sondern ging gelichermaßen auf den von Japan verschuldeten Krieg in Ostasien ein. Er beschrieb die japanische Expansion in China, Korea, der Mandschurei i, französisch –I)Indochina und dem damals noch niederländischen Indonesien – ein Krieg, der mit äußerster Grausamkeit geführt wurde und Millionen Tote kostete.

Im ersten Teil des Vortrags befasste sich Latzel mit den Toten, Er kam in Europa auf ca. 67 Millionen Tote, wobei er auf die Schwierigkeiten einer genauen Schätzung hiniwies, Dass es sich nicht erst beim Krieg gegen die Sowjetunion, sondern schon beim Polenfeldzug um Kriegsverbrechen handelte, hob er ausdrücklich hervor. Auffällig ist nie Zahl der zivilen Opfer (50 Millionen), welchen dien der getöteten Soldaten bei weitem übersteigt. Der Vergleich mit den Zahl des Ersten Weltkrieg verdeutlicht diese Tendenz d ein ich bis zur Gegenwart fortsetzt. Latzel verwies auf das Londoner Statut, das die Führung von Angriffskriegen unter Strafe stellt. Es bejaht die Schuld aller Beteiligten und billigt den Untergebenen ein Widerstandsrecht gegen verbrecherische Befehle zu. ,Darauf und auf das Völkerstrafrecht stützten sich die Richter in den Nürnberger Prozessen. In Japan wurden nach Kriegsende entsprechende Prozess geführt, wobei dort allerdings er Komplex „Holocaust“ fehlte.

Im Osten und Süden führte das Kriegsende zu einer Entkolonialisierung. In China ergriff 1949 Mao die Macht, Vietnam , Laos und Kambodscha erlangten nach langen Kämpfen gegen Frankreich und die USA ihre Unabhängigkeit, Indonesien schüttelte dien niederländische Herrschaft ab, und auch in Afrika regten sich Unabhängigkeitsbestrebungen , die bis 1960 zur Auflösung des englischen und französischen Kolonialherrschaft in Afrika führte.
In Europa bildeten sich die großen Blöcke des Westens und Ostens. Den Versuch einer Neuordnung der Welt stellt die UNO dar,die jedoch zahlreiche Kriege weltweit zwischen den Blöcken nicht verhindern konnten.
 
Ein abschließender Blick auf die gegenwärtige Rüstungssituation machte deutlich, dass sich nun nicht mehr die USA und Russland, sondern die USA und China gegenüberstehen.

(Inge Gerlach)


Artikel neues Deutschland "Schuldhaft verstrickt" von Hannes Heer, mit freundlicher Genehmigung des Verlages