Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Petra Erler zum »Flaggentag« der Mayors for Peace und zum 70. Jahrestag des Russell-Einstein-Manifests
Freitag 4.7.2025, Beginn 18.00 Uhr
Magnikirche, Braunschweig, Hinter der Magnikirche 7, 38100 Braunschweig
Referentin: Dr. Petra Erler, vormals Staatssekretärin im Amt von Ministerpräsident Lothar de Maizière und bei der EU Kabinettschefin von Kommissions-Vizepräsident Verheugen
Moderation: Christoph Krämer, IPPNW
Veranstalter: Friedenszentrum Braunschweig, Friedensbündnis Braunschweig, IPPNW Regionalgruppe Braunschweig, Naturfreunde Braunschweig, Pax Christi Braunschweig
Mit Unterstütztung von St. Magni
Der 8. Juli wird jährlich von den deutschen Mitgliedsgemeinden der Weltorganisation Mayors for Peace (MfP) als »Flaggentag« begangen, um an die atomare Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis 1945 durch US-Atombomben zu erinnern. Zum Schutz ihrer BürgerInnen mahnen sie mit dem Hissen der Mayors-for-Peace-Flagge vor ihren Rathäusern (in Braunschweig 2025 zum 11. Mal), dass eine Wiederholung mit allen Mitteln verhütet werden muss. Ursprung ist das Rechtsgutachten von 1996, mit dem der Internationale Gerichtshof (IGH) den Einsatz von Atomwaffen für völkerrechtswidrig erklärte (und auch das Drohen damit).
Am 9. Juli jährt sich zugleich zum 70. Mal die Veröffentlichung des Manifests von Bertrand Russell und Albert Einstein, das vor der Gefahr einer atomaren Eskalation von Kriegen warnt und daher zur friedlichen Lösung von Konflikten mahnt. Beide Jahrestage sind heute hoch-aktuell, da der Einsatz weitreichender westlicher Waffen im Innern Russlands die russische Nukleardoktrin tangiert. In den USA ist es 2025 mit dem Regierungswechsel zu einem Umdenken bezüglich des Ukrainekrieges und zum Beginn von Verhandlungen mit Russland gekommen. Aus der Ukraine sind inzwischen Millionen von Menschen vor dem Krieg geflohen (in den Westen sowie nach Russland), Hunderttausende wurden getötet oder verstümmelt und über hunderttausend sind bereits desertiert. Die Sehnsucht nach Frieden ist gerade dort riesengroß, auch wenn unsere Medien ein ziemlich anderes Bild zeichnen. Große Staaten wie China und Brasilien sowie der Vatikan treten für einen Kompromissfrieden ein. Derweil hat sich in Europa eine »Koalition der Willigen« gebildet und in das Ziel verbissen, dass der Krieg bis zum Sieg über Russland fortgeführt werden muss – trotz militärischer Fragwürdigkeit, Eskalationsgefahr bis hin zum Atomkrieg und immensen menschlichen Kosten. Und entgegen den Vorschriften des Völkerrechts: Die UN-Charta verbietet nicht nur den Einmarsch in andere Länder, sondern sie gebietet auch das Streben nach friedlichen Lösungen von bereits ausgebrochenen Kriegen.
Ihr Buch »Der lange Weg zum Krieg«, von Petra Erler 2024 gemeinsam mit Günter Verheugen veröffentlicht (vormals Vizepräsident der EU-Kommission) und ausgestattet mit über 600 belastbaren Quellen, gilt als Referenzwerk zur Genese des Ukrainekrieges. Erler und Verheugen beleuchten darin den erheblichen Beitrag des Westens zur Entstehung des Krieges – dessen Kenntnis unverzichtbar wichtig ist für alle, die ernsthaft auf seine Beendigung hinwirken wollen. Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit der Referentin, die am Institut für Internationale Beziehungen in Potsdam promoviert wurde und bis 2010 Kabinettschefin von Günter Verheugen bei der EU war.
Mayors for Peace (Bürgermeister für den Frieden):
Nachdem die Organisation zur Abschaffung der Atomwaffen 1982 von den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki gegründet und 2003 in »Mayors for Peace« umbenannt worden war, wuchs sie unaufhaltsam. Heute gehören ihr in 166 Ländern weltweit über 8.000 Städte und Gemeinden an, allein in Deutschland schon über 900. Mitglieder sind neben Braunschweig auch unsere Nachbarstädte Hannover, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg, Hildesheim und Magdeburg.
